Ursprünglich stammt Lavendelhonig vom wilden Lavendel, der seit Menschen Gedenken in den südlichen Bergregionen Frankreichs, den
westlichen Hochflächen und Vorgebirgen der Meeralpen in einer Höhe zwischen 600 und 1600 Meter wächst. Neben Honig wird aus dem Lavendel
einer der wichtigsten Duftstoffe für die Parfümherstellung - das Lavendelöl gewonnen. Die Blütenstängel der Lavendelpflanzen wurden
dafür lange Zeit mühsam mit Handsicheln geerntet, in der Sonne getrocknet und daraus durch Wasserdampfdestillation das begehrte
Lavendelöl hergestellt. In Südfrankreich hat das Miteinander von Imkerei und der Anbau von Orangen-, Jasmin- und Lavendelblüten
für die Parfumerie eine lange Tradition.
Sensorik und Konsistenz:
Lavendelhonig ist sehr hell, fast weiß, feincremig von weicher Konsistenz. Zart duftend, lieblich vollblumig, aromatisch und
dennoch sehr mild und edel im Geschmack mit einem leichten Blütenaroma entfaltet dieser Spitzenhonig-Spezialität ein wahres
Potpourri und verspricht höchsten Genuss. Liebhaber bezeichnen Lavendelhonig aus der Provence gerne als einen der besten Honige
der Welt. Honige von violett blühenden Lavendelsträuchern, die auf trockenen Kalkböden kultiviert und durch mediterranen
Sonnenschein verwöhnt werden, sind charakteristisch für Südfrankreich. In der Provence, dem Zentrum des Lavendelanbaus,
blüht der Lavendel von Ende Juli bis in den späten August. Der Anblick von Bienen in blühenden Lavendelfeldern auf den
Hochplateaus (Plateau de Riez / Plateau de Valensole) ist wahrlich beeindruckend.
Die Imker brauchen für die Ernte von Lavendelhonig vor allem gutes Wetter und Lavendelbauern, die ihre Felder nicht zu
früh zur Ernte der Lavendelblüten mähen. Wurden die Bienen optimal auf die Lavendelblüte vorbereitet, stimmt die angebaute
Sorte und ist es nicht zu heiß, sind aus dem Lavendel, gute Ernten zu erwarten. Auch in guten Jahren übersteigt die Nachfrage
nach Lavendelhonig das Angebot. Und so ist zu Weihnachten guter Lavendelhonig selbst in den Anbaugebieten in der Regel ausverkauft.
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Heute werden die meisten Lavendelhonige von den etwa zwanzig kultivierten Lavendelsorten geerntet. Man unterscheidet zwischen dem echtem Lavendel
(Lavendula officinalis), der in Höhenlagen zwischen 600 - 800 m angebaut wird und Lavandin, eine Kreuzung aus echtem Lavendel und
Speik-Lavendel, die sich leichter in Höhen zwischen 400 und 600 m kultivieren lässt. Der echte Lavendel ist deutlich reicher an
ätherischen Ölen, hat eine wesentlich höhere Qualität und gibt die sehr fassettenreichen Spitzenhonige. Ausgehend von der Ostflanke
des Mont Ventoux erstrecken sich die Lavendelfelder Richtung Nordwesten bis nach Valence und Richtung Osten und Süden bis an
das Umland der alten Parfümstadt Grasse.
Mediterrane Vielfalt
: Zur Lavendelblüte wandern die Imker der Provence mit ihren Bienen ins Herz der Lavendelfelder, zum Beispiel auf die Hochebene
von Valensole. Obwohl Lavendel erst seit etwa hundert Jahren kultiviert wird, hat das Miteinander von Imkern und Lavendelbauern
hier eine lange Tradition. Lavendelhonig ist sehr beliebt, aber vor allem in trockenen oder heißen Jahren ist die Ernte sehr
gering. Sowohl der echte Lavendel, der Aspik-Lavendel als auch die Hybride geben einen sehr hellen Honig. Seine Farbe variiert
von Elfenbein bis Strohgelb, je nach Jahr, Standort und Lavendelsorte. Lavendelhonige von zum Teil sehr guter Qualität findet
man in den Lavendelregionen auf vielen Wochenmärkten.
In der Küche ist Lavendelhonig hervorragend kombinierbar mit feinen Desserts, etwa einem Sorbet, einer Crème brûlée oder
sommerlichen Früchten (Erdbeeren, Pfirsichen, Feigen). Lavendel-Honig ist ein Gedicht auf Croissant, Toast und Baguette,
doch auch zu gratiniertem Ziegenkäse ist ein guter Lavendelhonig zweifellos ein Genuss.
Honig mit blauen Blüten: In einigen Gegenden Frankreichs werden als Spezialität milde Honige mit getrockneten Lavendelblüten angeboten. Die Gläser sind durch die
blauen Blüten sehr dekorativ und wecken das Interesse vieler Honigkunden. Wir haben verschiedene dieser Honige getestet und
fanden sie sehr parfümiert, seifig mit einem unangenehm grasigen Nachgeschmack. Ungeachtet dessen ist die Idee mit den Blüten
zweifellos interessant.
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