Honig von wilden Diesteln - eine rare Spezialität:
Im Sommer sieht man die blauen Blüten der Diesteln oft an Feldreinen und Wegrändern. Im Unterschied dazu sind ausgedehnte
Diestelbestände so selten so das selbst viele Imker Diestelhonig noch nie gesehen haben. Diesteln werden als Ackerunkräuter
in der Landweitschaft bekämpft und so ist es reiner Zufall wenn ein Feld einige Jahre nicht bestellt wird oder eine Brachfläche
einige Zeit offen liegt und sich die Diesteln ausbreiten können. Die Freude der Imker ist oft von kurzer Dauer denn die Flächen
werden recht schnell wieder genutzt und die Distelbestände vernichtet.
Die kratzigen Diesteln haben ein überraschend würzig intensives, leicht kohlartiges Aroma das in der Sommersonne die Luft erfüllt
und sehr angehendem in der Nase ist. Die Honige sind sehr interessant von heller Farbe und weichem mildem Geschmack.
Unser Diestelhonig kann nur geerntet werden wenn wir durch Zufall größere Diestelbestände entdecken. Diesteln spenden
oft reichlich Nektar und da zur Zeit der Diestelblüte kaum anderer Pflanzen in der Feldmark blühen lässt sich auch aus kleinen
Beständen eine Ernte erzielen. Dennoch sind Diestelhonige sehr selten und in der Regel auf Norddeutschland Osteuropa und
Frankreich beschränkt.
Sammelbiene auf einer Diestelblüte
Die Imker brauchen für die Ernte von Diestelhonig vor allem das Glück einen Diestelbestand rechtzeitig vor der Blüte zu
finden. Wenn es sie denn gibt liegen sie oft versteckt abseits der Wege und Straßen auf größeren Brachflächen. Diesteln honigen
erstaunlich gut und auch die Bienen scheinen die flauschig weichen Blüten zu mögen. Hat man einen Bestand gefunden ist die Ernte
dieses interessanten Honigs überraschend unproblematisch. Im übrigen ist der Anblick blühender Diesteln recht malerisch und
erinnert etwas an die Lavendelbestände der französischen Mittelmeerküste oder an die kargen Hänge der griechischen Inseln.
|
Diestelhonig - so selten das ihn kaum jemant kennt:
Es ist eine Rarität ein Honig von Seltenheitswert und wird, wenn man ihn denn hat, eher verkostet als gegessen. Er ist mild mit
einem intensiven leicht kohlartigen Aroma das aber keineswegs aufdringlich ist. Am besten passt er zu hellem Gebäck, zu Brötchen
oder Bagett. Im Übrigen bewahrt Honig unserer Erfahrung nach sein Aroma besser wenn man ihn kühl lagert und erst einige Zeit
bevor man ihn auf den Tisch stellt auf etwa 30 Grad erwärmt.
Wenn sie keinen Diestelhonig bekommen können so findet man gelegentlich doch Sommerhonige mit einem nennenswerten Anteil von
Diestelnektar. So erinnere ich mich noch an einen sehr schönen Honig aus der Akazie der ein sehr feines Diestelaroma hatte.
Von kräftigen Aromen wie dem der Kornblumen oder Linden wird der Geschmack der des Diestelnektars jedoch völlig überdeckt.
Sensorik und Konsistenz:
Da die Diestelbestände klein sind ist der Honig regional recht unterschiedlich aber immer von heller Farbe. Honige aus
kultivierten Diesteln den Artischocken konnten wir bis jetzt nirgends bekommen und auch über Diestelhonige aus dem Mittelmeerraum
können wir nur aus zweiter Hand berichten. Ein Diestelhonig den wir in Osteuropa gekauft haben war sehr schön und wurde von den
Kindern regelrecht verschlungen. Alles in Allem sind es süße, milde Honige und man kann kaum glauben, dass eine so kratzig,
pixige Pflanze einen so schönen Honig hervorbringt.
Typische analytische Werte:
Im Honig aus Diestelblüten findet man neben dem Pollen der Rubusarten alle möglichen Pollen der Wald- und Feldflora.
Die geografische Herkunft ist somit durchaus bestimmbar auch wenn das ein etwas schwieriges Unterfange ist da nur sehr wenige
Vergleichsproben existieren.
Interessant ist das Zuckerspektrum des Diestelnektars das von Fruktose und Glukose dominiert wird. Einseitige Diestelhonige
enthalten folglich kaum Rohr- und Malzzucker. Die Leitfähigkeit ist für Blütenhonige typisch.
Diesteln spenden reichlich Nektar und weißlich grauen Pollen. Über den Einfluss des Bodens, die Wasserversorgung oder das
Kleinklima können wir wenig sagen - die Bestände sind einfach zu selten. Es hat aber den Anschein das, dass Kleinklima für
die Honigqualität des Diestelhonigs von untergeordneter Bedeutung ist.
|