Bärlauch und der Auenwald;
Ursprünglich waren Hartholzauen an allen Flüssen und Strömen verbreitet, undurchdringlich und auch großflächig Landschafts prägend.
Ihre fruchtbaren feuchten Böden machten die Flussauen schon in alter Zeit zu begehrten Siedlungsstandorten. In der modernen Zeit
sind sie selten geworden und oft geschützt - die Auenwälder Deutschlands. In der Weichholzzone dem Bruchwald wachsen oft
beträchtliche Weidenbestände und bieten den Bienen im Frühjahr die erste ergiebige Nahrung. Noch bevor die Bäume der sich
anschließenden Hartholzzone Blätter tragen blühen hier die Waldbodenkräuter wie Buschwindröschen, Scharbockskraut, Windröschen
und zum Teil in großen Beständen der Bärlauch. Es sind vor allem die Kräuter der Auenwälder die den Nektar für diesen Honig spenden
und ihm seinen besonderen Charakter verleihen. Die Hartholzauen gehören zu den am stärksten gefährdetsten Biotopen Mitteleuropas
Bärlauch: verwand mit Schnittlauch, Knoblauch und Zwiebel ist eine recht interessante Pflanze und wird als Wildgemüse wieder
zunehmend beachtet. Er schätzt tiefgründige humose und lockere, anhaltend feuchte Böden. Große Bestände des Bärlauchs, der in fast ganz Europa
vorkommt, findet sich teils in schattigen, feuchten und humusreichen Auen- und Laubwäldern. Der Bärlauch gehört mit dem
Buschwindröschen, dem Gelbstern, der Frühlings-Knotenblume und dem Lerchensporn zur den Pflanzen die für mäßig feuchte bis
feuchte, kalkreiche Böden kennzeichnend sind. In geophytenreichen Waldgesellschaften bedeckt der Bärlauchs im zeitigen Frühjahr oft den
gesamten Waldboden und ist schon von weitem an seinem typisch angenehm lauchartig Geruch zu erkennen. Die Blütezeit erstreckt sich von April bis Mai.
Nicht an allen Standorten, an denen er in Form großer Bestände vorkommt, ist der Bärlauch auch einheimisch. Teilweise wurde er
angepflanzt und hat sich selbstständig ausgebreitet.
Einer unserer Bienenstöcke im Auenwald
|
Imkerei im Auenwald: Der Bärlauch kommt in Mitteleuropa zwar nur zerstreut vor, bildet aber häufig Massenvorkommen. Auch
wenn die Imker geeignete Bestände gefunden haben wandern sie diese oft nur mit wenigen Völkern an da andere Trachten wie die Obstblüte
oder der Löwenzahn lukrativer sind und oft die besseren Ernten versprechen. Hinzu kommt das sich die Blütezeit des Bärlauchs mit der vom
Raps, einer der wichtigsten Trachten des Jahres, überschneidet. Und so ist der leckere Honig vom Bärlauch ein seltenes Gut und wird nur
von wenigen Imkereien geerntet und angeboten.
Sensorik und Konsistenz
Frühlingshonig aus dem Auenwald ist recht charakteristisch, fällt je nach Jahr und Region sehr unterschiedlich aus und schmeckt
erstaunlich mild und oft kaum nach Lauch. Es ist ein leckerer Aufstrich für Croissants und Brötchen und auch bei Kindern sehr beliebt.
Lassen die Imker ihre Völker etwas länger bis zum vergilben der Blätter des Bärlauchs in den Beständen stehen wird das Laucharoma des
Honigs deutlich intensiver. Der Honig nimmt in dieser Zeit, in der die Blätter ein sehr intensives Aroma verströmen, das Aroma in den
Waben auf. Und so ist es mit dem Bärlauch ein wenig wie mit dem Wein. Die besten Honige brauchen einfach Zeit um vor Ort zu reifen. Die
oft recht hohe Preise für erstklassige Bärlauchhonige sind neben der Qualität oft schon allein durch den hohen imkerlichen Aufwand
gerechtfertigt.
Typische Analytische Werte
Direkt nach der Ernte ist dieser Honig hellgelb und kristallisiert als typischer Blütenhonig in einigen Wochen recht fein
weiß bis hellgelb. Guter Auenwaldhonig hat eine leichte, angenehme Note vom Bärlauch die recht elegant in die Süße des Honigs
eingebunden ist und keine bitteren oder grünen Geschmacksnuancen aufweißt. Der Geruch ist lieblich floral. Honige die grüne Töne
aufweisen hatten in der Regel Kontakt mit Pflanzenteilen des Bärlauchs. Das Zuckerspecktrum und die Säurewerte sind
ausgeglichen, für Blütenhonige typisch und wenig auffällig. Die regionale Herkunft des Honigs lässt sich an Hand des Pollenspektrums
oft problemlos nachweisen. Beeinflusst durch die Begleittracht sind Auenwaldhonige recht vielgestaltig und interessant. Die schönsten
Auenwaldhonige kommen meiner Erfahrung nach eher aus Norddeutschland und sind leider sehr selten.
|